Die Namensgebung der Sünteldörfer
und die Saga vom Teufelseber
Erfunden von Rolf Koch, teilweise geklaut bei Dr. Schläger.
Es begab sich vor vielen hundert Jahren. Holtensen befand sich auf keiner Landkarte. Der Herrgott zog mit einem riesigen Handwagen voller Menschen durch die Lande, um diese anzusiedeln. Nachdem er von Hameln kommend das Gröningerfeld hinter sich gebracht hatte, wurde ihm die Last des Handwagens zu schwer. Einige seiner mitgeführten Menschen lud er aus und sagte: „Jeu schöllt heuer im Holt husen!“ Damals sprach man noch Plattdeutsch, und es heißt soviel wie: „Ihr sollt hier im Wald wohnen“. Hieraus entstand der Name „Holtensen“.
Er zog den Handwagen weiter nordöstlich in das Tal. Hier erfrischten sich alle an einem Bach. Von der Frische und Klarheit des Wassers begeistert riefen einige der Menschen: „We blebet heuer, dat is use!“ Soll heißen: „Wir bleiben hier, das ist unser“. So entstand der Name „Unsen“.
Weiter ging es in nordwestlicher Richtung. Nach weiteren zwei Kilometern machte Gott erneut eine Pause. Wieder hüpften einige Menschen aus dem Handwagen. Ob des herrlichen Blickes vom Fuße des Süntels in das Tal meinten sie: „Hier bleiben wir!“ Und Gott fragte: „Wat, heuer willt je husen?“ Hieraus wurde bekanntlich „Welliehausen“.
Ca. 10 Jahre später. Holtensen entwickelte sich prächtig. Die Einwohnerzahl war inzwischen auf über 60 Personen angewachsen. Der „Schweineberg“ war schon damals ein beliebtes Revier von Rehen, Hasen, Füchsen und „Wildschweinen“.
Eines Tages, es war im Frühjahr, sammelte eine Greisin mit ihrem Enkel auf dem Schweineberg Reisig. Es muss wohl oberhalb des Hainholzes gewesen sein. Plötzlich durchbrach eine Bache mit fünf Frischlingen das Gebüsch und raste, ohne die Beiden zu beachten, wie wild geworden an ihnen vorbei in das nahe gelegene Unterholz. Ihnen folgte ein kapitaler Keiler. Als dieser die Menschen entdeckte, wechselte er die Richtung und stürmte wie besessen auf sie los. Geistesgegenwärtig riss die Greisin ihr Enkelkind an sich und sprang hinter eine Buche. Der rasende Keiler konnte die Richtung nicht mehr wechseln und donnerte gegen die Buche. Er verhakte sich mit seinem Gewaff derart unglücklich im Holz des Baumes, dass er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte. Neben dem Baumstamm blühte ein Märzbecher!
Die Greisin und der Enkel hatten sich von ihrem ersten Schreck erholt und schauten neugierig um den Baumstamm. Aus dem wild rasenden Keiler war ein zahmer Wildschweineber geworden, der sie mit flehenden Augen anblickte. Ob des voran gegangenen Geschehens sagte die Alte: „Hol dich der Teufel,“ und wollte sich mit dem Enkel entfernen. Der Teufelseber (siehe Wappen) aber flehte: „Bitte befreit mich aus meiner Lage. Ich verspreche, aus der Knolle dieses Märzbechers, auf dem Schweineberg einen Märzbecherblütenteppich zu zaubern.“ Die Greisin ließ sich erweichen. Während der Enkel am Schwanz des Keilers zog, versuchte die Alte mit einem starken Ast, dass Gewaff aus dem Holz zu lösen. Endlich war es geschafft. Bei dem Gewaltakt hat der Keiler jedoch eines seiner Gewehre (Hauer im Unterkiefer) einbüßen müssen.
Der Teufelseber hat sein Versprechen gehalten. Jahr für Jahr durchwühlt er mit seiner Rotte den Waldboden des Schweinebergs. Auf diese Weise sorgt er so für die Verbreitung der Märzbecherknollen.
Der Blütenteppich dürfte inzwischen die Größe von einem Quadratkilometer erreicht haben. Ein, in Europa, einmaliges Naturschauspiel. Alljährlich wird dieses bewundert von Menschen aus Nah und Fern. Autokennzeichen wie aus Berlin, Bremen, Hamburg, Frankfurt und Herford sind im Frühjahr unter dem Schweineberg keine Seltenheit. Selbst Reisebusse geben sich dann hier ein Stelldichein.